Hallo, heute ist es endlich soweit. Heute werde ich Tiwaz, den Gründer
und Mastermind des deutschen Black Metal Projektes ASENHEIM zu einem
Zwiegespräch bitten.
Erstmal Hallo, Tiwaz. Ich hoffe dir geht es gut. Freut mich,
dass wir nun endlich zu diesem Interview kommen.
Asenheim ist ja nun schon einige Jahre aktiv.
Erzähle uns doch bitte etwas zur Geschichte.
Zum Gruße! Ja, danke der Nachfrage.
Asenheim wurde 2004 von Verdensanskuels und mir im schönen
Sauerland gegründet. Der damalige Name des Projekts lautete
zu dieser Zeit allerdings noch „Sins of Desire“.
Verdensanskuels war für die Keys und Leadgitarre verantwortlich,
ich für Gesang, Rhythmusgitarre, Bass und die Schlagwerktöne.
Bei den existierenden Aufnahmen ist ihr Beitrag allerdings nur
sehr spärlich vorhanden, da es nur sehr selten zu gemeinsamen
Aufnahmen kam und ich alle Lieder im Alleingang komponiert habe.
Anfangs klang die Musik eher wie Death Metal mit einigen Akustischen
Folk Einlagen, das ganze entwickelte sich zu recht nordisch
geprägtem Black Metal und nach und nach kamen einige Wikingerelemente
hinzu. Thematisch passte der Name Sins of Desire definitiv nicht mehr,
und so erfolgte die Umbenennung in Asenheim. Auch wenn mir, besonders,
was die Lyrik angeht, oft Inkonsequenz vorgeworfen wurde, so kann
ich Denjenigen nur sagen, dass ich im meinem Sinne stets das richtige
getan habe und genau die Lieder geschrieben habe, die mein Gefühl
zur jeweiligen Zeit widerspiegelten. Im Laufe der Zeit stand es immer
mal wieder zur Debatte, weitere Musiker mit einzubeziehen, jedoch
hat sich das wieder im Sand verlaufen, da sich im Sauerland zu der
Zeit außer uns wohl niemand für Black Metal begeistern ließ.
Verdensanskuels hat irgendwann, 2007 war es glaub ich, dann das
Sauerland verlassen und allmählich endete auch dieses Kapitel.
Seitdem habe ich Asenheim bis auf eine Ausnahme allein weitergeführt.
Mittlerweile habe auch ich meine alte Heimat verlassen und wohne
jetzt in Baden-Württemberg. Auf der „Black Diary“ EP habe ich
Unterstützung am Schlagzeug bekommen. Hier und da wird es auch
sicherlich den ein oder anderen Gastauftritt geben, aber ich bin
eigentlich sehr glücklich damit, die Zügel allein in der Hand zu
halten, was das Songwriting betrifft. So gibt’s auch keinen Ärger!
Wie würdest du ASENHEIMS Musik definieren?
Ich fange jetzt nicht mit dem Gejaule zig anderer Bands an,
die behaupten „nee, unsere Musik lässt sich in keine
Schublade stecken…“ Blödsinn! Vielleicht habe ich eine seltsame
Auffassung von dem Thema, aber Asenheim ist meiner Meinung
nach schlichtweg Black Metal. Innerhalb des Black Metal gibt
es ja etliche Stilrichtungen, wovon auch viele mit meiner
Musik abgedeckt werden. Es gibt Heidnische und Okkulte Elemente,
Lieder über Krieg und Liebe, über Licht und Schatten, über
Euphorie und Depression. Ich lege mich da nicht fest und werde
dies sicherlich auch nicht tun, nur weil es irgendwem nicht
passen könnte.
Was ist bisher von ASENHEIM erschienen? Und wo kann ich es kaufen?
Veröffentlicht wurde bisher nur die Spitze des Eisberges und zum
größten Teil wird das auch so bleiben. Knapp 10 Demos werden
wohl nie das Licht der Welt erblicken, das will ich niemandem
zumuten haha! Von den meisten Demos existiert gerade mal ein
Exemplar, ein paar habe ich überspielt, die Cover kopiert und
an gute Freunde verschenkt.
Alles, was sich von Asenheim offiziell erwerben lässt, ist bei
Bleichmond erhältlich.(www.bleichmondtonschmiede.
Kürzlich sind drei Veröffentlichungen von Asenheim bei Bleichmond
erschienen.
Das „Ahnenpfade“ Demo als Tape Version: Mich haben schon einige
Leute angesprochen und gefragt, ob man meine Demo Aufnahmen noch
irgendwo erwerben kann. Für Diejenigen habe ich „Ahnenpfade“ noch
einmal in geringer Stückzahl veröffentlicht. Ich bin der Meinung,
dass diese Aufnahmen die Anfänge und die Entwicklung Asenheims
recht gut repräsentieren. Ebenso wurden für das Artwork
ausschließlich originale Zeichnungen aus dem Zeitraum der
Aufnahmen verwendet.
Es wurde nichts remastered oder überarbeitet.
Die „Sehnsucht“ EP ist ebenfalls als Tape Version erschienen.
Auf der EP befinden sich 4 Lieder, die thematisch sehr gut an
die „Black Diary“ EP anreihen. Schon dort habe ich einiges über
mich selbst verraten, sofern man die Kunst versteht, zwischen
den Zeilen zu lesen. Ein jeder muss negative Erlebnisse
verarbeiten, nehmen diese Überhand, so werden sie dich eines
Tages verschlingen. Da bietet es sich doch wunderbar an,
diese Erlebnisse durch die Musik zu verarbeiten.
Auf der „Sehnsucht“ EP bildet eines dieser Ereignisse den
Zentralen Punkt und zieht sich wie ein roter Faden durch
die einzelnen Lieder. Ich denke, der Kassetteneinleger bietet
genügend Informationen darüber.
Das Album „Asenheim“: Auf diese Veröffentlichung bin ich
persönlich sehr stolz, aber ich denke, das ist jeder Künstler,
wenn er seine erste, richtig gepresste CD in den Händen hält.
Auf dem Album befinden sich 5 Lieder. Thematisch wurden eigene
Gedichte und Kurzgeschichten vertont. Es sind mit Sicherheit
die „verträumtesten“ und melodischsten Lieder, die es von
Asenheim gibt. Es kommen viel Klargesang und Keyboards zum
Einsatz, aber auch klassische Black Metal Elemente, was auch
für mich eine neue Herausforderung dargestellt hat. So genannte
Lückenfüller wollte ich definitiv auslassen, was auch die
relativ kurze Spielzeit des Albums erklärt. Alles andere wäre
nur fehl am Platze gewesen.
Wie schaut es mit Live Auftritten aus?
Dafür muss erstmal ein Live-Lineup auf die Beine gestellt werden.
Bisher ist leider noch nichts dergleichen zustande gekommen.
Was dafür fehlt, sind 2 Gitarristen und ein Schlagzeuger. Ein Schlagzeuger hätte auch eine gute Chance auf Permanentes Mitwirken bei den Aufnahmen.
Wer Interesse hat, möge sich bitte per Mail bei mir melden!
(tiwaz_asenheim@web.de)
Wie schaut ASENHEIMS Zukunft aus?
Zur Zeit arbeite ich an den Demo Aufnahmen für das nächste Album,
welches wesentlich düsterer als das erste Album klingen wird. Für
die Covergestaltung werde ich selbst den Pinsel schwingen. Ebenso
ist eine Split CD in Planung, aber mehr wird noch nicht verraten.
Nun mal etwas persönliches. Wie bist du zum Metal und zum
Black Metal gekommen?
Den Anfang habe ich wohl meinem Bruder zu verdanken. Durch ihn
bin ich mit Metal Bands wie Iron Maiden, Paradise Lost,
Type 0 Negative oder Judas Priest aufgewachsen.
Das hat mir zum Glück diesen ganzen New Metal Schrott erspart!
Ich habe mich seither immer mehr nach der härteren und
extremeren Seite des Metals gesehnt und so bin ich schließlich
über Death Metal beim Black Metal gelandet. Schon von Kindesalter
an fühle ich mich von den tiefsten Abgründen dieser Welt angezogen.
In jungen Jahren macht man sich mit derartigen Interessen nicht
gerade beliebt. Im Black Metal habe ich genau das gefunden,
was mir aus der Seele spricht. Der Zentrale Auslösepunkt war
wohl Burzums Filosofem Album. Für mich war es ein Blindkauf,
mir gefiel die Wunderbare Gestaltung der CD mit den vielen
Kittelsen Bildern und die Songtitel klangen interessant,
also habe ich es einfach mal mitgenommen. Als dann die ersten
Töne von „Dunkelheit“ aus den Lautsprechern tönten, wurde mir
ganz anders. So etwas hatte ich noch nie zuvor gehört.
Diese düstere Atmosphäre ist bis heute unbeschreiblich und unerreicht.
Der Rest ergab sich dann von Zeit zu Zeit selbst. Wen es den Black Metal
liebt und lebt, den lässt er nicht mehr los. Wer versucht,
sich dagegen zu wehren, wird immer wieder eingeholt.
Was hältst du von der heutigen Black Metal Szene?
Was sollte anders werden?
Welche Szene? Haha! Ich könnte mich jetzt Stundenlang auskotzen,
versuche mich aber kurz zu fassen. Seien wir mal ehrlich,
eine richtige Szene gibt es gar nicht (mehr). Ein Jeder versucht
dem anderen das Leben schwer zu machen, außer Pöbeln und Saufen
ist doch heut nichts mehr wichtig.
Und die Musik läuft so nebenbei…Von Zusammenhalt kann man da nicht
mehr reden. Um an Black Metal Musik ranzukommen, muss man nicht
mehr in Geschäften suchen, ein einfacher Klick im Internet reicht
aus und man kann es einfach für ein paar € runterladen…oder gar
umsonst bei den üblichen Videoportalen. Ist doch Klasse…oder nicht?
Meiner Meinung nach hat diese ganze „Internetgesellschaft“ viel
kaputtgemacht. Der Black Metal ist dadurch antastbar geworden
und hat dementsprechend an seiner Magie eingebüßt. Es ist viel
zu einfach, diese Musik für sich zu entdecken und zu erforschen
und das macht es schwieriger, in ihr feste Wurzeln zu schlagen.
Ich empfinde keinen Hass auf die Neulinge der Szene, sie tun mir
eher leid, da vielen ein wichtiger Baustein fehlt. Es gibt auch
Ausnahmen, aber die kann ich schon fast an einer Hand abzählen.
Mit wem würdest du am liebsten mal zusammenarbeiten?
Mir langt es, mit und an mir selbst zu arbeiten.
Hast du Vorbilder? Künstler, die dich inspirieren?
Quorthon von Bathory war schon immer ein Vorbild für mich.
Er hat immer sein Ding durchgezogen, egal was andere davon
gehalten haben. Eine Tragödie, dass er so früh von dieser Welt
geschieden ist.
Die Bilder von Theodor Kittelsen sind ebenfalls eine große
Inspirationsquelle für mich. Er war ein großer Künstler,
seine Bilder tragen einen unbeschreiblichen Geist in sich.
Nicht umsonst wurden viele seiner Bilder bereits oft im
Black Metal Bereich verwendet, unter anderem auch von mir.
Was für Bands hörst du selbst gerne?
Burzum, dazu muss ich wohl nicht mehr sagen, Bathory wird auch
ein Allzeit Favorit bleiben, es sind einfach unsterbliche Hymnen,
solche Musik wird es nie wieder geben. Die ersten 3 Ulver Alben
höre ich auch sehr gern, sie spiegeln eine tiefe Naturverbundenheit
aus und sind sehr Kraftvoll!
Surturs Lohe haben ein grandioses Comeback Album abgeliefert,
das läuft auch sehr oft bei mir. Alle Bands zu nennen, die ich
gern höre, würde den Rahmen dieses Interviews sprengen,
es gibt so viele wichtige Bands und Alben für mich.
Welche Bands und Labels unterstützt du?
Die Frage ist, unterstütze ich das Label oder unterstützt das
Label mich? Das zweite schon eher. Auch wenn ich anfangs strikt
gegen ein Label war, arbeite ich nun schon seit einigen Jahren
mit der Bleichmond Tonschmiede zusammen und bin voll und ganz zufrieden.
Durch das Label bietet sich mir die Möglichkeit, meine Ideen zu
festigen und andere daran teilhaben zu lassen. Durch limitierte
Auflagen meiner Veröffentlichungen bleibt eine gewisse Exklusivität
erhalten und so soll es auch sein.
Möchtest du noch jemanden grüßen?
Ich grüße die Black Metal Division Baden, ihr wisst noch,
was wahre Freundschaft und Zusammenhalt bedeutet!
Ebenso Gruß und Dank an alle, die mich in meinem Tun unterstützen
und trotz der vielen falschen Zungen zu mir stehen!
Ich danke dir für das Interview und wünsche dir alles Gute für die
Zukunft. Die letzten Worte gehören dir.
Danke, ich habe genug gesagt!