Sonntag, 24. Februar 2013

Interview mit Adoria

Heute habe ich ein Zwiegespräch mit der Deutschen Black Metal Gruppe Adoria. Servus!

Xanthor: Heil dir!

Rome: Servus!

Ihr habt euch im Herbst 2010 gegründet also vor nunmehr 2 Jahren. Wie kam es zu euer Entstehung ?

Xanthor: Adoria ist mehr oder weniger aus meinem ersten Projekt "Nebelleben" hervorgegangen, aus dem Wunsch heraus, einige Themen, wie zB meine patriotischen Ansichten, musikalisch zu verarbeiten. Nebelleben war dafür nicht vorgesehen. Nach der ersten Demo entstand dann die Freundschaft zu Rome und kurz darauf auch schon die musikalische Zusammenarbeit. Sein Können an der Gitarre war weit ausgereifter, als bei mir, also übernahm er zunächst diese Aufgabe. Als ich während der Entstehung des Liedguts der zweiten Demo dann noch auf seine stimmliche Begabung aufmerksam wurde und es mit Meister Rabe des öfteren zeitliche Schwierigkeiten gab, übernahm er dann auch dessen Rolle am Mikrofon.

Wofür steht der Name "Adoria" und was verbindet ihr damit ?

Xanthor: Adoria ist Latein und bedeutet "Kriegsruhm". Der Begriff steht jedoch nicht für Kriegsverherrlichung: Auch wenn im Angesicht des Todes bewundernswerte Kräfte im Menschen erwachen, Helden geboren werden und wir auch stolz darauf sind, zahlreiche solcher Helden in unsrer Ahnenreihe wiederzufinden, lehnen wir Kriege grundsätzlich ab.Was wir mit Adoria verbinden, wird im gleichnamigen Lied auf "Herbsthymnen" deutlich:

Ahnentreue
Dankbarkeit
Ordnung
Respekt
Intoleranz
Achtung

Sechs Begriffe, die uns allesamt etwas bedeuten.

Ihr habt relativ schnell eure erste Demo veröffentlicht, wie kam es schon so kurz nach der Gründung dazu ?


Xanthor: Ich war schlichtweg sehr motiviert. Einige Riffs, zB das Hauptriff von "Die zwei Adler" hatte ich zudem ursprünglich für Nebelleben geplant, aber letztlich eben für Adoria verwendet. So ging das wirklich alles ganz schnell.

2011 habt ihr euer 2. Werk auf die Menschheit losgelassen mit dem Titel „Ruf der Flammen“. Was haltet ihr nun ein Jahr nach der Veröffentlichung davon und wie hat es sich unter das Volk gemischt ?

Rome: Ich höre die Demo eigentlich nicht oft, allerdings gefällt sie mir nach wie vor sehr gut. Man merkt den Eifer und die Leidenschaft, mit welchen dieses kurze Stück Musik eingespielt wurde und die Energie, die wir dafür investiert haben, springt in manchen Situationen auch wieder auf mich über. Außerdem wirkt mein Gesang hier auf mich kraftvoller, als er es auf dem aktuellen Album tut, aber das ist subjektiv und ich werde mich beim nächsten Mal stärker bemühen. ;)

Xanthor: Auch ich bin und bleibe absolut zufrieden mit unsrer Arbeit auf dieser Demo! Sie hat unsren Stil definiert, den wir im Großen und Ganzen auch so beibehalten wollen. Die CD ist auf 30 Exemplare limitiert, von denen bisher 16 verkauft wurden. Nach dem letzten haben wir sie - und "Germaniens Stimme" auch - schon auf diversen blog - Seiten im Netz wiedergefunden, was auch erklärt, warum die 16. Bestellung schon ein paar Monate die letzte geblieben ist.


Ihr habt auf dieser CD „Für Germanien“ von Absurd gecovert, warum genau diese Gruppe und warum genau dieses Lied ?

Rome: Ich höre kaum Absurd, aber es gibt Lieder, die jedem von uns gefallen und „Für Germanien“ ist eben eines davon. Der Grund für die Wahl dieses Liedes liegt einfach darin, dass viele andere bekannte Lieder von ihnen bereits nachgespielt wurden.

Ihr habt nun vor kurzem euer erstes Album „Herbsthymnen“ veröffentlicht, mit 9 Liedern und ca. 50 Minuten Spielzeit. Was könnt ihr noch zu eurem Werk sagen ?


Rome: Dass sich die Aufnahmen zu diesem Album sehr in die Länge gezogen haben. Nach einigen Demoversionen der Lieder habe ich die Platte aufgrund des Erwerbs neuer Ausrüstung und der stetigen Aktualisierung von Liedstrukturen insgesamt 4 mal aufgenommen, bis ich mit dem Ergebnis leben konnte. Das Album an sich gefällt mir sehr gut, auch wenn ich die Produktionsmöglichkeiten nicht vollends ausgeschöpft habe und es mir insgesamt etwas zu leise ist, doch besonders mein wirklich abwechslungsreicher Gesang und der Wechsel zwischen ruhigen und schnelleren Momenten sind mir beim Hören jedes Mal eine Freude, hehe.
Xanthor: Ursprünglich sollte es eigentlich schon im Oktober 2011 erscheinen.

Der 2 Titel „Thron aus Lügen“ hat mich schon vom Namen her angesprochen und trifft musikalisch meinen Geschmack. Was ist Inhalt dieses Liedes ?

Xanthor: Das soll der Interpretation überlassen werden. Ich glaube nicht, dass der Text so metaphorisch ist, dass man nicht erahnen kann, welches Thema ich dabei verarbeitet habe.

Ihr habt Herbsthymnen bei „Honour and Hate“, einem französischen Underground Label veröffentlicht, warum gerade in Frankreich, wie entstand der Kontakt? Wird man das Album nur aus Frankreich zugeschickt bekommen können oder wird es auch in Deutschland vertrieben?

Xanthor: Diese Sache ist uns mehr oder weniger in den Schoß gefallen. Das Label wurde über Youtube auf uns aufmerksam und hat uns kontaktiert, es bestand Interesse an einer Veröffentlichung. Wir haben nicht sofort geantwortet, da wir ein Label hierzulande bevorzugt hätten. Aber nachdem von überall, wo wir noch angefragt hatten, entweder keine Antwort oder der Verweis auf unzureichende finanzielle Mittel für ein Release kam, ging es letztlich eben doch über Honour and Hate. Die Zusammenarbeit hat super geklappt und das Label ist auch für das geile Albumcover verantwortlich.

In euren Werken kann man immer wieder die „Schwarze Sonne“ erkennen, was verbindet ihr mit diesem Symbol ?

Rome: Das ist ein sehr komplexes Thema und ich würde der unzähligen Bücher, die diese Thematik bereits behandelt haben, nicht gerecht werden, wenn ich eine endgültige Erklärung versuchte. Sie kam – in unterschiedlichen Formen – seit jeher in etlichen Kulturen als Symbol einer metaphysischen Energiequelle vor. Doch wie gesagt, hierüber wurden genügend Bücher geschrieben. 

Hattet ihr schon Schwierigkeiten mit politischen Gegnern oder dem Gesetz im Bezug auf eure Musik ?

Rome: Wir gehen Konfrontationen grundsätzlich aus dem Weg, da ich es nicht einsehe, mich über das Weltnetz mit primitiven Hetzern und Denunzianten auseinander zu setzen. Bei uns steht nicht Politik, sondern ein tief verwurzeltes Empfinden und eine Sehnsucht nach Freiheit, die der Zeitgeist nicht bietet, im Mittelpunkt.

Xanthor: "Politische Gegner" ist außerdem etwas irreführend, da unsre Musik ja nicht politisch sein soll. Allerdings ist es meiner Meinung nach nur eine Frage der Zeit, bis wir ins Zielfernrohr der Antifa geraten, da bei diesem Abschaum die Meinung "Patriotismus gleich rechts gleich rechtsextrem gleich Nazis gleich Faschisten" vorzuherrschen scheint. 

Was wollt ihr mit Adoria bei den Hörern erreichen und wie denkt ihr wird es in diesem Land weiter gehen, da ihr ja auch viele dinge in euren Texten kritisiert, sowie auch oft über eure Heimat und die Liebe zu jener singt?

Rome: Wir wollen dem Hörer ein gewisses „Freiheitsgefühl“ vermitteln, das er im grauen Alltagsleben nicht finden wird. Wir wollen den Leuten die Gedankenversklavung verdeutlichen, die derzeit ihren vorläufigen Höhepunkt findet und den Wunsch nach Wahrheit und Gerechtigkeit erwecken, der jedem intakten Geist innewohnt. Ausgangspunkt unseres Schaffens ist die Verwurzelung des Menschen in der Natur, weshalb sie auch stets ein Bestandteil der Texte Adorias war.
Wie es in unserem Land weitergeht, kann ich leider nicht genau sagen. Ein Umsturz wird, sofern sich kein einzelner aus der Masse hervorhebt und die Menschen in eine offene Revolution führt, in den nächsten Jahren (vielleicht sogar Jahrzehnten) nicht erfolgen, da es vielen derzeit zu gut geht. Es kommt jedoch letzten Endes nicht darauf an, Prognosen zu erstellen und mit Eifer einen Umsturz herbeiführen zu wollen, sondern darauf, in dem Moment zu handeln, in dem das System an sich selbst scheitern wird, wofür es bereits Anzeichen gibt.  

Was dürfen wir in Zukunft von euch erwarten und wird man euch jemals auf einer Bühne sehen ?

Rome: Geplant ist zunächst eine gemeinsame Platte mit einem Freund aus dem Norden, bevor wir uns schrittweise an das nächste Album wagen, für das schon erste Ideen entwickelt wurden. Auftritte wird es vorerst aus zeitlichen und besetzungsbezogenen Problemen voraussichtlich nicht geben, aber ein Anreiz, unsere Lieder auf einer Bühne zu präsentieren, ist auf jeden Fall vorhanden. Lasst euch überraschen!  

Als letztes möchte ich fragen, was ihr von der Black Metal Hörerschaft in Deutschland haltet ?

Xanthor: Eine schwere Frage. Ich will sie nicht verteufeln, da ich auf jeden Fall schon richtig gute Leute innerhalb der Szene getroffen habe. Aber der Anteil an Kindern, die zum Beispiel Eisregen hören und sich dann als Black Metaler bezeichnen und an Szenewächtern, die jedem ihre Vorstellung von Black Metal aufzwingen wollen, ist zu hoch. Am meisten nervt mich dieser Arroganz-Trend, den viele lediglich übers Internet praktizieren. Leute, die meinen, Black Metal zu hören heißt, sich fortan betont desinteressiert, ernst und gebildet zu geben und auf jeden, den man nicht kennt, herabzusehen. Das ist lächerlich, da die meisten sich einfach profilieren und im wahren Leben ganz anders sind. Mich freut es jedenfalls immer wieder, wenn ich auf Black Metal - Hörer oder -Musiker treffe, die diesem stupiden Leitfaden nicht folgen. Der Herr hinter Satanic Warmaster ist da ein gutes Beispiel.

Rome: Nicht viel, um ehrlich zu sein. Die elitären Ansprüche, die manche Musiker und auch Konsumenten in Bezug auf Musik, Aussehen, Einstellung usw. haben, finde ich größtenteils lachhaft, was jedoch nicht nur für die deutsche Szene gilt. Es gibt natürlich auch viele intelligente Menschen, die das ganze Szenengehabe nicht nötig haben, aber es sind meistens die Spinner, die Aufsehen erregen und sich dann über verfälschte Berichterstattung in den Medien beschweren, obwohl derartige Meinungsbilder über außenstehende Subkulturen bereits vorprogrammiert sind. Ich will jedoch nicht nur einseitig urteilen, da viele Schwarzmetaller mit großer Leidenschaft und Hingabe dabei sind. Die Mehrheit sollte sich trotzdem Gedanken über die Ernsthaftigkeit ihres Auftretens machen.



Album: "Herbsthymnen"